Eine große Diplomatin

Kieler Nachrichten vom 16.01.14

Landesmusikrat: Die Bratsche ist das "Instrument des Jahres 2014"

Für die meisten Bratscher sei ihr Instrument zunächst eine „Liebe auf den zweiten Blick“ gewesen, skizziert Volker Mader den bis heute üblichen Zugang zur Viola. Doch wer von der Geige zu ihrer großen Schwester wechsele, den erwarte eine eigene musikalische Welt. Deshalb ruft der Präsident des Landesmusikrats Schleswig-Holstein (LMR) 2014 nun zum Jahr der Bratsche aus.

Von Oliver Stenzel

Kiel. Es ist bezeichnend für den Status der Viola, dass Mader zunächst auf Vorurteile zu sprechen kommt. Die von bösen Zungen kolportierten Behauptungen, die Bratschisten würden sich vor allem durch einen mangelnden Hang zu Virtuosität auszeichnen, seien natürlich falsch. Vielmehr seien sie die „Diplomaten“ des Orchesters, deren Ambition darin bestehe, zwischen seinen Extremen zu vermitteln.

Der renommierte Bratschist Nils Mönkemeyer geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn er behauptet, dass die Viola „alles“ könne. Da dies insbesondere dann zutrifft, wenn er sie selbst spielt, ist der LMR besonders stolz, den renommierten Musiker als Schirmherr seines Instruments des Jahres gewonnen zu haben. Bei dessen Eröffnung war er am Mittwoch zwar nicht zugegen, wird aber dafür bei den Frühjahrskonzerten des Landesjugendorchesters in Wotersen und Büdelsdorf als Solist zu erleben sein.

Ansonsten ist die Tafel für das, was das Bratschenjahr bringen wird, noch weitgehend unbeschrieben. Auf der Website www.instrument-des-jahres.de, wo bereits einige Konzerte aufgeführt sind, soll sich in seinem Verlauf noch einiges tun. „Wir haben extra keinen Flyer erstellt“, weil noch so viel dazukommen wird, bekennt Hartmut Schröder, der Geschäftsführer des Landesmusikrats. „Das war im vergangenen Jahr des Kontrabasses genauso.“ Dessen Haupteffekt erhofft sich Schröder auch für den Nachfolger: „Das Kontrabass-Jahr hat unsere Kenntnisse über die schleswig-holsteinische Musikszene stark erweitert.“ Und gerade weil die Bratsche zu den Instrumenten zähle, die unter einem „Aufmerksamkeits- und Nachwuchsmangel“ zu leiden haben, sei ein besserer Überblick wünschenswert.

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